Schlösser und Herrenhäuser der Grafschaft Glatz
12.06. — 16.06.2024
Start in Berlin
Diese Reise führt Sie in die seit 1945 zu Polen gehörende Grafschaft Glatz/Hrabstwo kłodzkie, die bis zur Eroberung Schlesiens durch den Preußenkönig Friedrich den Großen Teil des Königreichs Böhmen war. Im frühen 20. Jahrhundert wegen seiner zahlreichen Kurbäder als „Gesundbrunnen Deutschlands“ bekannt, blieb der große Bestand an adeligen Burgen, Schlössern und Herrenhäusern mit zum Teil weitläufigen Parkanlagen von teilweise überregionaler Bedeutung – mehr als 80 an der Zahl – bis heute weitgehend unbekannt. Obwohl viele der Anlagen heute in verwahrlosten oder ruinösem Zustand sind, zeigen die derzeitigen Restaurierungen einiger Adelssitze, wie der Schlösser Grafenort/Gorzanów, Scharfeneck/Sarny oder des Herrenhauses von Kamnitz/Kamieniec, dass diese reiche, malerisch von den Sudeten umrahmte Kulturlandschaft zukünftig durchaus mit dem „Schlesischen Elysium“, dem Hirschberger Tal am Rande des Riesengebirges konkurrieren kann.
Grafenort/Gorzanów | Das Schloss zählt zu den bedeutendsten frühbarocken Residenzen, im 17. Jahrhundert durch italienische Baumeister für die Reichsgrafen Herberstein errichtet. Nachdem die Anlage nach 1945 nicht mehr genutzt wurde und fast zur Ruine zerfiel, wurden im Herbst 2012 Restaurierungsarbeiten begonnen, die mittlerweile spektakuläre Fortschritte gemacht haben. Grafenort/Gorzanów | Im Innern des Schlosses blieben zahlreiche wandfeste Ausstattungselemente, die derzeit sorgsam restauriert werden. Unter diesen befinden sich allegorische Wandmalereien des ausgehenden 17. Jahrhunderts, die einen den Innenhof umlaufenden Wandelgang ausschmücken. Scharfeneck/Sarny | Um das eindrucksvoll gelegene Schloss hatte sich bereits vor einigen Jahren der britische Thronfolger Prinz Charles intensiv bemüht, es aber letztlich doch nicht erworben. Vor sechs Jahren erwarb es schließlich eine polnische Eigentümergemeinschaft, der es inzwischen gelungen ist, die akut gefährdete Bausubstanz des Renaissanceschlosses zu retten – nun beginnt die eigentliche Restaurierung der Innenräume. Glatz/Kłodzko | Der Blick von der ab 1742 ausgebauten preußischen Festung nach Süden zeigt die Altstadt, an deren linker Flanke die Glatzer Neiße fließt. Im Zentrum befinden sich neben dem 1890 errichteten Rathaus mit seinem markanten Turm zahlreiche Patrizierhäuser sowie die im Innern barockisierte Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Glatz/Kłodzko | Am Ende der „Brücktorbrücke“ befand sich ursprünglich ein Stadttor. Außerhalb der umwehrten Stadt wurde 1248 das Kloster der Minoriten gegründet, das mit der zweitürmigen Klosterkirche Ende des 17. Jahrhunderts barockisiert wurde. Kunzendorf/Trzebieszowice | Die aus einem festen Haus der Renaissance hervorgehende Schlossanlage wurde im frühen 20. Jahrhundert u. a. in Jugendstilformen ausgestattet. Nach 1945 als Ferienheim eines Staatsgutes genutzt, wurde der Gebäudekomplex in den letzten Jahren aufwendig zum komfortablen Schlosshotel adaptiert. Schloss Eckersdorf/Bożków | Die ausgedehnte Schlossanlage mit englischem und französischem Park gehörte bis 1945 den Reichsgrafen von Magnis. Nach zahlreichen Eigentümerwechseln in den letzten Jahren steht der zunehemdn verwahrlosende Adelssitz inzwischen wieder zum Verkauf Mittelsteine/Ścinawka Średnia | Das barocke Herrenhaus, seit 2002 im Besitz eines enthusiastischen polnischen Kunsthistorikers, wurde bei einem Orkan stark beschädigt. Inzwischen ist es ihm jedoch gelungen, die zerstörten Barockgiebel und das Dach wiederherzustellen. Albendorf/Wambierzyce | Die gewaltige Wallfahrtskirche des „Schlesischen Jerusalems“ entstand im frühen 18. Jahrhundert während der Gegenreformation; ihr ging ein nicht weniger aufwändiger Sakralbau voraus, der als Stiftung des Kaufmannes Paschasius von Osterberg aufgrund statischer Probleme wieder abgebrochen werden musste. Wölfelsdorf/Wilkanów | Hervorgegangen aus einer südlich von Glatz/Kłodzko gelegenen spätmittelalterlichen Wasserburg, entstand im 16. Jahrhundert ein Festes Haus der Renaissance, das unter den Reichsgrafen von Althann bis 1701 barock erweitert wurde. Nach 1945 Teil eines polnischen Staatsgutes, begann 1989 der Umbau des Schlosses zu einem Hotel, der durch den politischen Umbruch bald darauf wieder eingestellt wurde. Nach dem Zerfall zur völligen Ruine blieben von dem Schlossbau zumindest die Umfassungsmauern erhalten, an denen man heute jedoch zumindest die Baugeschichte ablesen kann. Mittelwalde/Międzylesie | Zu den ältesten noch erhaltenen herrschaftlichen Anlagen der Region zählt das Schloss in Mittelwalde, das aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervorgegangen ist. Der frühbarocke, zur Stadt hin gewandte Flügel entstand im ausgehenden 17. Jahrhundert für die gräfliche Familie von Althann. Scharfeneck/Sarny | Die auf elliptischem Grundriss errichtete Schlosskapelle entstand im Auftrag des Grafen Johann Franz Anton von Götzen zwischen 1722 und 1730. Nach der Fertigstellung wurde sie von Johann Franz Hoffmann mit Darstellungen aus dem Leben ihres Namenspatrons, dem Heiligen Johannes von Nepomuk, ausgemalt.