Schlossbau des 19. Jahrhunderts in Schlesien

Vortrag im Rahmen der dt.-poln. Fachtagung

Kloster St. Marienthal
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Tagung: Schlösser und Herrenhäuser des Historismus in Nieder- und Oberschlesien sowie der historischen Neumark

Mit der zunehmenden Prosperität Schlesiens infolge der erfolgreichen Landwirtschaft (Stichwort: Zuckerrübenanbau) in Niederschlesien und der intensivierten Industrialisierung in Oberschlesien kam es seit Ende des 18. Jahrhunderts zu einer verstärken Bautätigkeit an Schlössern und Herrenhäusern, die einem zunehmenden Repräsentationsverständnis, aber auch dem gesteigerten Bedürfnis nach Wohnkomfort geschuldet war.

Zunächst entstanden zahlreiche Adelssitze im Stil des Klassizismus, dessen Hauptvertreter, der in Landeshut/Kamienna Góra geborene Carl Gotthard Langhans gerade auch in seiner Heimat wichtige Impulse setze, die durch seine Schüler, darunter Carl Gottfried Geißler, fortgeführt und weiterentwickelt wurden. Nach den Befreiungskriegen war es Karl Friedrich Schinkel, der den Klassizismus vollendete – und mit der Neogotik ein neues Kapitel in der Baugeschichte des Landes aufschlug, das mit der Schlossanlage von Kamenz/Kamieniec Ząbkowicki für Prinzessin Marianne von Oranien und der durch Oberbaurat Carl Wolf für Herzog Wilhelm II. von Braunschweig umgebauten Sommerresidenz Sibyllenort/Szczodre einen im Land unübertroffenen Höhepunkt erreichte.
Aber auch die späteren Entwicklungen der Baugeschichte werden in diesem Vortrag gewürdigt und mit Beispielen belegt, wie den Residenzen der oberschlesischen Industriemagnaten, so dem im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Schloss Neudeck/Świerklaniec der Grafen Henckel von Donnersmark, der pittoresken Schlossanlage des Zink-Magnaten Tiele-Winckler in Moschen/Moszna oder dem heute als Forstakademie genutzten Schloss Brynnek/Brynek, das zu Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Breslauer Architekten Karl Grosser in beeindruckenden Neobarockformen umgebaut wurde.

Veranstaltungsort

Kloster St. Marienthal, Internationales Bildungszentrum
St. Marienthal 10
02899 Ostritz
Tel.: +49 (0) 35823/77-0

Website des Veranstalters

Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen

Programm

Zusammenfassung des Programms