Von Flucht-, Grenz-, Friedens- und Gnadenkirchen über die Bethäuser unter Friedrich II. bis Langhans und Schinkel
Haus Schlesien
Archiv 2017
Vortrag im Rahmen der Fachtagung „Zwischen Heilsgewißheit und Toleranz. 500 Jahre evangelisches Leben in Schlesien“ vom 28.04. – 29.04.2017
Kaum eine Region Europas reflektiert in der Kirchenbauarchitektur so deutlich die Konfessionalisierung so deutlich wie Schlesien.
Im Spannungsfeld zwischen der durch die Habsburger Herrschaft stringent durchgesetzten Gegenreformation und der Konversion weitgehender Teile der Bevölkerung zum Luthertum entwickelten sich aus den Zwängen und Erfordernissen Gotteshäuser in charakteristischen Bauweisen, die, wie auch deren Bezeichnungen, noch heute auf die wechselvollen historischen Zusammenhänge verweisen.
So entstanden zunächst – nach der Kassierung der evangelischen Kirchen – zunächst auf grenznahem Boden der Nachbarländer Sachsen, Brandenburg sowie dem calvinistischen Herzogtum Liegnitz-Brieg und Polen zunächst die sogenannten Flucht- und Grenzkirchen.
Mit Abschluss des Dreißigjährigen Krieges mit dem Westfälischen Frieden 1648 wurden den Lutheranern zunächst der Bau der sogenannten Friedenskirchen von Glogau/Głogów, Schweidnitz/Świdnica und Jauer/Jawor gewährt.
Mit der Altranstädter Konvention von 1707 gestettete Kaiser Karl VI. auf Druck König Karls XII. von Schweden den Lutheranern weitere sechs „Gnadenkirchen“; zudem wurden etliche mit der Gegenreformation „kassierte“, aber nicht katholisch genutzte Gotteshäuser zurückerstattet.
Schließlich – mit der Eroberung Schlesiens durch König Friedrich II. von Preußen entstanden mehr als 200 schlichte, als Fachwerkbauten schnell zu realisierende Bethäuser, von denen die meisten in der Folgezeit als Massivbauten erneuert werden konnten.
Der Vortrag illustriert die Entwicklung der Konfessionalisierung in Schlesien anhand der unterschiedlichen Kirchenbauten und schließt mit einem Blick auf den durch die Architekten Carl Gotthard Langhans sowie
Karl Friedrich Schinkel geprägten evangelischen Kirchenbau des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
Veranstaltungsort
Haus Schlesien
Dollendorfer Str. 412
53639 Königswinter
Tel.: 022420 – 8860
Fax: (089) 44 99 93 – 250
Bericht über die Fachtagung zu 500 Jahren evangelischen Lebens in Schlesien