Die Zips

Die architektonische Schatzkammer der Ostslowakei

Vortragsarchiv

Die malerisch in die Vorgebirgslandschaft südlich der Hohen Tatra eingebettete Zips (Spiš) zählt zu den noch immer wenig bekannten Kulturlandschaften Ostmitteleuropas, nachdem sich die bis 1918 zu Ungarn gehörende Region seit dem Zweiten Weltkrieg hinter dem Eisernen Vorhang verbarg. Damit schwand auch die Kenntnis um die reichen Kunst- und Kulturschätze, die von einer multiethnisch geprägten Bevölkerung – vorwiegend Slowaken, Ungarn und Karpatendeutschen, den „Zipser Sachsen“ – geschaffen worden waren.

Letztere kamen, gerufen durch die ungarischen Könige, seit dem 12. Jahrhundert als Siedler in das Land und gründeten zahlreiche Dörfer und Städte, die sich zu blühenden Gemeinwesen und wesentliche Kulturträgern entwickelten.

Noch heute lässt sich deren Bedeutung an den renaissancezeitlichen und barocken Bürgerhäusern sowie den reich ausgestatteten gotischen Stadtkirchen der Städte wie Leutschau/Levoča oder Kesmark/Kežmarok ablesen. Letztere weisen, ebenso wie viele ländliche Kirchen, eine erstaunliche Zahl an spätgotischen Flügelaltären auf, die wiederum die engen künstlerischen Einflüsse aus Deutschland, Österreich und Böhmen sowie dem südöstlich gelegenen Siebenbürgen reflektieren.

Der Vortrag wird die Entwicklung dieser Kulturlandschaft anhand prominenter Baudenkmäler, wie dem in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommenen geistlichen Zentrum des „Zipser Kapitels“ und seinem weltlichen „vis-à-vis“, der Zipser Burg wie auch wenig bekannter Sakral- und Profanbauten illustrieren.

Allgemeine Deutsche Zeitung
18.11.2013