Architektur und Geschichte der schlesischen Metropole
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Reiseziel in den Jahren 2012, 2019
Breslau – die „Blume Europas“, wie bereits Mitte des 17. Jahrhunderts der schlesische Historiker Nikolaus Henel von Hennenfeld die niederschlesische Hauptstadt rühmt – nahm unter piastischer, böhmischer, österreichisch-habsburgischer, zuletzt preußischer und deutscher Herrschaft unterschiedliche architektonische Einflüsse auf. Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg reflektiert der hochkarätige Bestand an Baudenkmalen von der Gotik bis zum Historismus noch heute die große Bedeutung der an der Via Regia gelegenen Handelsmetropole. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts zu einer der größten deutschen Städte gewachsen, gingen von hier zudem wichtige Impulse für die Architektur der Klassischen Moderne aus.
Die viertägige Studienreise unter Leitung des Architekturhistorikers
Arne Franke erschließt in thematischen Rundgängen und der Besichtigung der
wichtigsten Museen die historischen und architektonischen Zeitschichten der
Odermetropole.
Breslau/Wrocław | Den Mittelpunkt des „Rings“, des großen Marktplatzes der „Kulturhauptstadt Europas 2016“ nimmt das imposante Rathaus ein, das in mehreren Bauphasen ab dem 13. Jahrhundert entstand und zu den bedeutendsten Profanbauten der Gotik in Europa zählt. Breslau/Wrocław | Als zweites Hochhaus der Stadt entstand 1929 die – heute nach wie vor als Bank genutzte – Stadtsparkasse von Heinrich Rump. Der bereits zu seiner Bauzeit umstrittene Stahlbetonbau überlebte den Zweiten Weltkrieg mit verhältnismäßig geringen Beschädigungen und konnte bereits 1946 wieder in Betrieb genommen werden. Breslau/Wrocław | Von der Sandinsel aus bietet sich ein reizvoller Blick auf die sogenannte Dominsel mit der St. Johannes-Domkirche Breslau/Wrocław | Die „Jahrhunderthalle“ entstand nach Entwürfen des Architekten und Breslauer Stadtbaurats Max Berg als zentrales Gebäude der 1913 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Völkerschlacht bei Leipzig geschaffenen Ausstellung. Der bewusst materialsichtig geschaffene Stahlbetonbau, zur damaligen Zeit der größte der Welt, steht seit 2006 unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. In einer der Seitenapsiden führt heute eine multimediale Ausstellung den Besucher durch die Geschichte des Gebäudes.
Breslau/Wrocław | Die zwischen 1827 und 1829 durch Carl Ferdinand Langhans errichtete Synagoge beherbergt heute wieder eine kleine jüdische Gemeinde. Der außergewöhnliche Name des Gotteshauses geht auf ein Gasthaus zurück, das an dieser Stelle stand. Breslau/Wrocław | Der Breslauer Hauptbahnhof entstand zwischen 1855 und 1857 im Stil der englischen „castle gothic“ nach Plänen des Architekten Wilhelm Grapow. Zunächst für die Bahnlinie Glogau-Breslau-Posen konzipiert, wurde die Bahnsteighalle aufgrund der zahlreichen Streckenerweiterungen in der zweiten Jahrhunderthälfte zwischen 1899 und 1904 großzügig erweitert. Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2016 wurde der Gebäudekomplex aufwändig restauriert. Breslau/Wrocław | Die nahe des Breslauer Residenzschlosses stehende Hofkirche ist ein frühklassizistischer, ab 1747 errichteter Bau mit charakteristisch-längsovalem Grundriss, der die später auf ähnlichem Grundriss errichteten Kirchen des Architekten Carl Gotthard Langhans schon vorweg nimmt. Das im Krieg nur leicht beschädigte Gotteshaus ist heute Bischofssitz der evangelisch-lutherischen Diözese. Breslau/Wrocław | Das 1929 von Hans Scharoun errichtete Ledigenheim gilt als eine Inkunabel des „Neuen Bauens” in Breslau. Der seit 1972 denkmalgeschützte Baukomplex wurde in den letzten Jahren restauriert und dabei auch die historische Farbigkeit wieder umgesetzt. Im Innern des als „Park Hotel Scharoun“ genutzten Gebäudes wurde eine Musterwohnung weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Breslau/Wrocław | Das Hauptgebäude 1702 als Jesuitenkolleg gegründeten Breslauer Universität entstand bis in die 1740er Jahre, blieb jedoch infolge des Ersten Schlesischen Krieges unvollendet. So wurde der auf ursprünglich rund 200 Meter Länge konzipierte Baukörper gekürzt und von insgesamt drei Türmen nur der hier sichtbare „Mathematische Turm“ fertiggestellt. Breslau/Wrocław | Der Rundbau im Stil des Betonbrutalismus beherbergt ein fast 115 Meter langes Panoramabild der Schlacht von von Racławice 1794, als im Befreiungskampf Polen unter General Kościuszko einen Sieg gegen die russissche Armee davon trug. Für Lemberg/Lwów angefertigt 1894, wurde das Gemälde 1946 nach Breslau gebracht und ist seit den 1980er Jahren hier ausgestellt. Breslau/Wrocław | Wohnhochhaus am Plac grunwaldzki, ehemals Scheitniger Stern. Nach schwersten Kriegszerstörungen entstanden hier zwischen 1967 und 1975 16 Hochhäuser nach Entwurf der Architektin Jadwiga Grabowska-Hawrylak. Im Stil des Brutalismus ausgeführt, zählt die inzwischen renovierte Wohnsiedlung „Manhattan“ zu den besten Leistungen der polnischen Nachkriegsmoderne. Breslau/Wrocław | Im Sinne der Unité d’Habitation (Wohnmaschine) von Le Corbusier entstand in der im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörten Südstadt Breslaus das 15-geschossige Laubenganghaus mit 470 Wohneinheiten. In den frühen 1970er Jahren von einem polnischen Architektenkollektiv errichtet, erhielt es wegen seiner schornsteinartigen Pylonen bald den Spitznamen „Titanic”. Breslau/Wrocław | Das vor wenigen Jahren restaurierte Stadtschloss wurde als Palais für Gottfried von Spätgen, Kanzler des Breslauer Fürstbischofs erbaut. 1750 erwarb es Friedrich der Große, der Breslau wieder zu einer Residenzstadt machte. Heute ist in dem als Museum genutzten Schloss eine exzellente stadtgeschichtliche Ausstellung zu sehen. Breslau/Wrocław | Westseite des Rings mit dem Haus zu den sieben Kurfürsten (links), das dieser Platzseite den Namen gab. Die Häuser dieser Platzseite erlitten die geringsten Schäden während des Zweiten Weltkriegs. Dahinter der Turm der Elisabethkirche. Breslau/Wrocław | Laubenganghaus, 1929 für die Werkbundausstellung „Wohnung und Werkraum“ von dem Breslauer Architekturbüro von Paul Heim und Albert Kempter errichtet. Im Vordergrund der elegant geschwungene Pavillon, der heute das Informationsbüro zum einstigen Ausstellungsgelände birgt.
Breslau/Wrocław | Die 1932 nach Entwurf des Breslauer Architekten Albert Kempter errichtete lutherische Gustav-Adolfs-Kirche der Gartenstadt Zimpel/Sępolno. Zwischen 1960 und den späten 1990er Jahren als Kino genutzt, dient sie heute wieder als evangelisches Gotteshaus. Breslau/Wrocław | Die nahe des Breslauer Residenzschlosses stehende Hofkirche ist ein frühklassizistischer, ab 1747 errichteter Bau mit charakteristisch-längsovalem Grundriss, der die später auf ähnlichem Grundriss errichteten Kirchen des Architekten Carl Gotthard Langhans schon vorweg nimmt. Das im Krieg nur leicht beschädigte Gotteshaus ist heute Bischofssitz der evangelisch-lutherischen Diözese. Breslau/Wrocław | Das Polizeipräsidium, 1926 bis 1929 von Rudolf Fernholz vis-à-vis des Stadtschlosses errichtet, orientiert sich in seinen backstein-expressionistischen Formen am vier Jahre zuvor von Fritz Höger erbauten „Chilehaus” in Hamburg. Breslau/Wrocław | Klare Formen der Klassischen Moderne zeigt das vom Schweizer Architekten Rudolf Otto Salvisberg in einer Rekordzeit von 82 Tagen 1928 erbaute Generalkommando. Der im Zweiten Welkrieg unzerstört gebliebene und bis heute in ein Militärgelände integrierte Baukomplex wurde jüngst exzellent restauriert. Breslau/Wrocław | Mit einer spektakulären „runden Ecke“ akzentuierte der Berliner Architekt Mendelsohn das Kaufhaus Petersdorff, das 1928 vollendet wurde und als Kaufhaus Kameleon die Tradition bis heute weiterführt. Breslau/Wrocław | Das Hauptgebäude 1702 als Jesuitenkolleg gegründeten Breslauer Universität entstand bis in die 1740er Jahre, blieb jedoch infolge des Ersten Schlesischen Krieges unvollendet. So wurde der auf ursprünglich rund 200 Meter Länge konzipierte Baukörper gekürzt und von insgesamt drei Türmen nur der hier sichtbare „Mathematische Turm“ fertiggestellt.