Noch vor wenigen Jahren galt Oberschlesien, das im 19. Jahrhundert zum zweitgrößten Industrierevier des Deutschen Reiches avancierte, als wenig beachtetes Reiseziel in Polen. Doch mit dem Niedergang der Montanindustrie hat sich diese historisch von vielen Zäsuren geprägte Region zu einem Geheimtipp für Kulturreisende entwickelt. Wie auch Niederschlesien ist auch der östliche Teil des historischen Schlesiens durch eine sehr hohe Dichte an Adelssitzen, verbunden mit zum Teil weitläufigen Parkanlagen, charakterisiert. Insbesondere mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen zunehmenden Wohlstand von Adel und Großbürgertum wurden zahlreiche Schlösser aufwändig umgebaut und vergrößert. Einige dieser befinden sich heute in ausgezeichnetem Zustand, einige werden derzeit restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt. Im Zusammenspiel der Adelssitze mit den zum Teil zu Erlebnismuseen entwickelten ehemaligen Industrieanlagen lassen sich an dieser Vielzahl an Baudenkmalen die wechselhafte Geschichte dieses Brückenlandes zwischen Deutschland und Polen bestens erfahren.
Neben den Residenzen der Grafen Hochberg und Fürsten von Pless in Pless/Pszczyna, der Gräflichen Familie von Ballestrem in Plawniowitz/Pławniowice und dem pittoresken Schloss der Familie von Tiele-Winckler in Moschen/Moszna besuchen Sie zudem einige „in restauro” befindliche Adelssitze, darunter die umfangreiche Schlossanlage von Oberglogau/Glogówek, in dem Ludwig van Beethoven 1806 zu Gast war und seinem Gastgeber, dem Grafen Franz von Oppersdorf seine 4. Symphonie widmete. Nahebei befindet sich zudem die malerische Schlossruine von Lubowitz/Łubowice, in der 1788 der Schriftsteller und Lyriker Joseph von Eichendorff das Licht der Welt erblickte. Weiterhin besichtigen Sie die oberschlesische Regierungs- und heutige Woiwodschaftshauptstadt Oppeln/Opole, die altehrwürdige Stadt Ratibor/Racibórz, die Industriestadt Gleiwitz/Gliwice sowie die geteilte, auf polnischer und tschechischer Seite liegende Stadt Teschen/Cieszyn bzw. Těšín.