L´viv – Lwów – Lemberg

Architektur und Kultur der westgalizischen Metropole

Archiv 2010, 2012

Lemberg – Lwów – L´viv – drei Namen, die für die einstige Kulturmetropole des heute auf die Staaten Polen und Ukraine verteilten Galizien stehen. Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das alte „Leopolis“ als Handelstadt an der bedeutenden Altstraße „Via Regia“ gegründet und entwickelte sich rasch zu einer der bedeutendsten Handelsstädte des damaligen Königreichs Polen und Osteuropas. Seit der ersten polnischen Teilung 1772 habsburgisch, entwickelte sie sich stetig weiter zur viertgrößten Stadt der Donaumonarchie. In der einst multikulturell geprägten Stadt lebten bis zum Zweiten Weltkrieg Ukrainer, Polen, Russen, Deutsche, Juden und Armenier, deren kulturelle Einflüsse sich zum einen in der Vielzahl der Gotteshäuser, zum anderen aber auch in der städtischen Architektur mit renaissancezeitlichen Handelshäusern, barocken Palais und bürgerlichen Wohnquartieren des 19. Jahrhunderts widerspiegeln. Nach dem Zerfall des Habsburgerreiches gehörte Lemberg bzw. Lwów zunächst zur jungen Republik Polen – einige interessante Bauwerke der klassischen Moderne zeugen von dieser kurzen Zeit – bis die Stadt 1939 bzw. 1944 mit großen Teilen Westgaliziens zur  sozialistischen Sowjetrepublik Ukraine zusammengefasst wurde. Durch den Zweiten Weltkrieg teilweise entvölkert – zahllose Juden waren dem Holocaust zum Opfer gefallen und die polnische Bevölkerung war weitgehend ins heutige Polen „umgesiedelt“ worden – versank die unzerstörte Stadt in den Dämmerschlaf, aus dem sie, was die historische Bausubstanz anbetrifft, verwahrlost, aber noch weitgehend erhalten 1989 erwachte. Als eines der größten Flächendenkmale Europas wurde die Altstadt im Dezember 1998 als Weltkulturerbe unter den Schutz der UNESCO gestellt. Interessante Restaurierungsprojekte, aber auch vielfältige Probleme der Stadtsanierung reflektieren gleichermaßen das Bestreben einerseits, dem Welterbetitel gerecht zu werden – und andererseits dem stetig steigenden Wirtschaftsdruck standzuhalten.

Die sechstägige Studienreise unter Leitung des Architekturhistorikers Arne Franke erschließt in thematischen Rundgängen und der Besichtigung der wichtigsten Museen die historischen und architektonischen Zeitschichten der galizischen Metropole.