Als
eine der schillerndsten Gestalten des Dreißigjährigen Krieges ging
Generalissimus Albrecht von Wallenstein in die Geschichte und Literatur ein.
Jedoch war er nicht allein ein ehrgeiziger Feldherr und Kriegsunternehmer,
sondern auch ein architektonischer Visionär, der seine Vorstellungen sowohl in
der Planung der Residenzstadt Jitschin (Gitschin)/Jičín als auch seinen
Schlossbauten umzusetzen suchte.
Die
Studienreise folgt seinen architektonischen Spuren durch Nordböhmen. Neben der
berühmten Burg Friedland/Zamek Frýdlant, die im 17. Jahrhundert zu einem
repräsentativen Renaissanceschloss erweitert wurde und die dem 1625
neugeschaffenen Herzogtums den Namen gab, besichtigen wir die Stadt
Reichenberg/Liberec, die zu Wallensteins Zeit als wirtschaftliches Zentrum
ausgebaut wurde. In Münchengrätz/Mnichovo Hradiště besuchen wir die letzte
Grablege des Generalissimus sowie das Schloss, das bis 1945 der Familie
Waldstein gehörte. Ein weiteres Hauptziel ist Jitschin, das von einem kleinen
Provinzstädtchen zur glanzvollen Residenzstadt des kurzlebigen Herzogtums
Friedland entwickelt werden solle. Zwar konnten die großen Ideen infolge der
Ermordung des „Friedländers“ 1634 nicht vollständig umgesetzt werden, doch die
Ansätze für die moderne Stadtplanung mit einem Schloss, einer nie vollendeten
Kathedrale, einem speziellen Handwerkerviertel und einen glanzvollen
Sommerschlösschen vor den Toren der Stadt sind noch heute gut nachvollziehbar.
Übernachten
werden wir im Begegnungszentrum Kloster Haindorf/Hejnice mit seiner
eindrucksvollen, bis 1729 errichteten barocken Wallfahrtskirche. Als
Pilgerstätte durch Wallenstein wiederbegründet, wurde Haindorf einer der
wichtigsten Wallfahrtorte im Habsburgerreich – seit 1991 finden hier wieder
regelmäßig Wallfahrten statt.