Städte, Klöster und Dörfer der Oberlausitz
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Reiseziel in den Jahren 2015
2021 jährt sich das 675. Gründungsjubiläum des Oberlausitzer Sechsstädte-Bundes, einem der Hanse ähnlichen Schutz-und Trutzbündnis. Zwar bestand dieser in seiner ursprünglichen Form lediglich rund 200 Jahre – von 1346 bis 1547 – prägte jedoch das Verhältnis der Städte zueinander und zur böhmischen Krone nachhaltig. Gegründet durch die Städte Löbau, Kamenz, Bautzen, Görlitz, Zittau und Lauban, diente der Bund zum Schutz des Landfriedens gegen das Raubrittertum und Übergriffe des Adels und führte infolge der Befriedung der böhmischen Oberlausitz zu großem Ansehen und erheblichem wirtschaftlichen Aufschwung der Region. Durch die Position des Bundes zum Schmalkaldischen Krieg gegen Kaiser Karl V. endete die Blütezeit des Bundes, der mit weit geringerer Bedeutung noch bis zum Wiener Kongress 1815 existierte. Danach wurde die Oberlausitz geteilt, wobei der westliche Teil bei Sachsen verblieb, der östliche Teil mit Görlitz und Lauban an das preußische Niederschlesien fiel.
Wir besuchen von unserem Standort Görlitz, einer der vielleicht schönsten Städte Deutschlands, die Städte des Bundes sowie die Zisterzienserklöster St. Marienthal und St. Marienstern, idyllische Dörfer mit der regionaltypischen Umgebindebauweise im Bergland der Oberlausitz und die einstigen Zentren der Leinenindustrie im Süden der Region. Eine Stippvisite führt Sie zudem in den UNESCO-geschützten Park des Fürsten Pückler nach Bad Muskau und über die Neiße hinweg auf die polnische Seite in die Sechsstadt Lauban/Lubań, in der mittlerweile Teile des historischen Zentrums rekonstruiert wurden.
Sie übernachten im Hotel Am Goldenen Strauß*** in der historischen Altstadt von Görlitz.
Niesky | In der Kleinstadt Niesky entstand 1882 die Holzbaufirma Christoph & Unmack, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer der weltweit führenden Produktionsstätten für den Holz- und Fertighausbau entwickelte. Nah der Fabrik errichtete der bedeutende Architekt Konrad Wachsmann 1927 ein richtungsweisendes Holzhaus für ein Vorstandsmitglied, das heute als eine Inkunabeln der Klassischen Moderne gilt. Nach starker Verwahrlosung bis 2014 denkmalgerecht restauriert, dient das „Konrad-Wachsmann-Haus“ nun als Museum und Informationsforum für den Holzbau der Moderne. Görlitz | Neben dem Unter- und dem Obermarkt ist auch die zur Peterkirche führende Peterstraße gesäumt von Patrizierhäusern, deren Grundmauern bis in die Gotik zurückreichen. Görlitz | Zu den wichtigsten Profanbauten der Stadt zählt der sogenannte Schönhof, einst auch als „Roter Hof“ bezeichnet. Er entstand 1526 als frühester Profanbau der Renaissance nördlich der Alpen. Er beherbergt heute das „Schlesische Museum zu Görlitz”. Zittau | Die spätmittelalterliche Johanniskirche wurde nach schweren Zerstörungen während des Siebenjähriges Krieges 1757 als weitgehender barocker Neubau nach 1766 wiederaufgebaut. Aufgrund statischer Schäden erhielt sie nach Plänen Karl Friedrich Schinkels bis 1837 eine umfangreiche Bausicherung sowie ihr heutiges zweitürmiges Erscheinungsbild. Zittau | Das vor wenigen Jahren exzellent restaurierte Stadtbad ist das älteste originale und nach wie vor als solches genutztes Bad in Deutschland. Zittau | Die üppig geschmückten Barockfassaden der Patrizierhäuser am Marktplatz belegen den einstigen Reichtum der Stadt. Löbau | Eine Ikone der Klassischen Moderne ist die 1932-1933 durch Hand Scharoun errichtete villenartige Wohnhaus für den Nudelfabikanten Fritz Schminke. Der Bau, dessen Architektur sich am Schiffbau orientiert, wurde vor wenigen Jahren mit Finanzierung der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg exzellent restauriert. Löbau | Eine spektakuläre Aussicht in die Oberlausitz und das Zittauer Gebirge bietet der 1854 als Stiftung eines einheimischen Bäckermeisters errichtete gusseiserne Aussichtsturm, der als „König-Friedrich-August-Turm“ dem kurz zuvor verstorbenen sächsischen König Friedrich August II. gewidmet wurde. Bautzen | Bereits im 13. Jahrhundert wurde in der Mitte des Marktplatzes ein steinernes Rathaus angelegt. Der gotische Kernbau mit renaissancezeitlichem Rathausturm wurde sukzessive erweitert und bis 1732 barockisiert. Der hintere Turm weist auf die Domkirche St. Petri hin, die seit der Reformationszeit als Simultankirche der evangelisch-lutherischen und katholischen Konfession zur Verfügung steht. St. Marienthal | Das 1234 von der böhmischen Königin Kunigunde gegründete Zisterzienserinnenkloster kann auf eine nahezu ununterbrochene monastische Kontinuität bis heute zurückblicken. Kamenz | Das auffällig im Rundbogenstil gestaltete Rathaus der Stadt entstand bis 1848 nach Entweürfen des Schinkelschülers Carl August Schramm. Die Fassadengestaltung mit dem aufgemalten Rautenmuster orientiert sich an der Dekoration oberitalienischer Palazzi. Kamenz | Die spätgotische evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Marien weist im Inneren eine bemerkenswerte Ausstattungsvielfalt auf, die u. a. die „bewahrende Kraft des Luthertums“ in der Reformationszeit belegt. Königshain | Das Anfang der 2000er Jahre umfassend restaurierte Schloss – eine spätbarocke Dreiflügelanlage – wurde zwischen 1764 und 1766 durch den Gutsbesitzer und bedeutenden Naturforscher Carl Adolph Gottlob von Schachmann errichtet. Der durch ihn angelegte, zum Teil heute rekonstruierte Barockgarten konnte 1996 durch einen reizvollen Rhododendrongarten erweitert werden. Kieslingswalde/Sławnikowice | Das in der östlichen Oberlausitz gelegene und 1815 zu Preußen gekommene Rittergut gehörte im 18. Jahrhundert Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, der hier eine experimentelle Glashütte betrieb und wesentlich zur Entdeckung des Porzellans beitrug. Der heutige Schlossbau entstand zwischen 1812 und 1813. Oberneundorf | In dem nur wenige Kilometer nördlich von Görlitz liegenden Dorf hat sich ein einmaliges Gutsensemble erhalten, dessen Schloss Mitte des 16. Jahrhundert errichtet wurde. An dessen Fassaden wurden bereits in den 1990er Jahren erste Spuren einer figuralen Sgraffitodekoration freigelegt, die – inzwischen komplett freigelegt – derzeit restauriert werden. Auch im Innern sind Teile der ursprünglichen wandfesten Ausstattung erhalten geblieben.