Schlösser, Klöster und Städte im Norden Tschechiens
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Reiseziel in den Jahren 2015, 2016, 2017, 2018, 2022
Am Südrand von Erzgebirge und Sudeten erstreckt sich eine Kulturlandschaft, die durch eine bemerkenswerte Dichte an Schlössern und Herrenhäusern geprägt ist. Wir folgen den Spuren des deutschen, böhmischen und internationalen Adels, als dessen herausragender Vertreter Albrecht von Wallenstein, Generalissmus Kaiser Ferdinands II., gelten kann. Neben seiner Grablege bei Schloss Münchengrätz/Mnichovo Hradiště und der beeindruckenden Schlossanlage von Friedland/Frýdlant besuchen wir das Städtchen Gitschin/Jicín, das er zur Hauptstadt seines Herzogtums Friedland ausbauen ließ. Im Fokus stehen weiterhin die Residenzen der Familie von Lobkowitz/Lobkowicz, die schon im Spätmittelalter von großer Bedeutung für die Landesgeschichte war und heute wieder eine wichtige Rolle in der kulturellen Entwicklung Tschechiens spielt. Deren Schlösser erkunden wir in Melnik/Mělník und Eisenberg/Jezeří. Außergewöhnlich ist der neogotischen Adelssitz der französischen Familie Rohan in Sichrow/Sychrov. Zudem stehen bedeutende Stadtanlagen, wie Leitmeritz/Litoměřice und Teplitz-Schönau/Teplice, die das die Kolonisationszeit des 12. Jahrhunderts bedeutende Prämonstratenserinnenkloster Doxan/Doksany und die Zisterzienserniederlassung von Ossegg/Osek sowie die 1975 translozierte Hallenkirche von Brüx/Most auf dem Programm. Einen eindrucksvollen Tag verbringen wir zudem im Städchen Auscha/Úštěk, das seinen frühneuzeitlichen Charakter weitgehend bewahrt hat und als besonderes Bauwerk eine kleine, aber exzellent restaurierte Synagoge bieten.
Als angemessenes Logis wird das aufwändig restaurierte ****Hotel Schloss Liblitz/Liblice zur Verfügung stehen, das 1699 nach Entwürfen Johann Bernhard Fischer von Erlachs durch Giovanni Alliprandi errichtet wurde.
Leitmeritz/Litoměřice | Die Sgraffitodekorationen am Haus „Zum Schwarzen Adler” sind charakteristisch für die renaissancezeitlichen Fassadendekorationen, die im böhmischen, aber auch sächsischen und schlesischen Raum häufig zu finden sind. Lieblitz/Liblice | Das Schloss wurde anstelle eines renaissancezeitlichen Vorgängerbaus zwischen 1699 und 1706 nach Plänen des Architekten Giovanni Battista Alliprandi errichtet. Im späten 19. Jahrhundert wurde es unter Antonie von Waldstein modernisiert. Nach 1945 im Besitz der tschechischen Akademie der Wissenschaften, wurde 1953 hier der erste internationale Kafka-Kongress veranstaltet. Heute beherbergt der restaurierte Adelssitz ein luxuriöses Schlosshotel Auscha/Úštěk | Die eindrucksvolle, nach 1793 errichtete Synagoge überlebte den Nationalsozialismus nahezu unbeschädigt, wurde nach 1945 jedoch profaniert. Heute erinnert sie als Museum an die lange jüdische Geschichte der Stadt. Sichrow/Sychrov | Das Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Architekten und Kunsthistoriker Bernhard Grueber neogotisch erweiterte Barockschloss gehörte bis 1945 der französischen Adelsfamilie Rohan, die mit der Französischen Revolution nach Böhmen emigrierte. Mühlhausen/Nelahozeves | Das von Florian Griespek von Griespach 1553 in Auftrag gegebene Schloss ist ein eindrucksvolles Beispiel eines „palazzo in fortezza“, den Polixena von Lobkowitz 1623 erwarb und prächtig erweiterte. Brüx/Most | Zu den schönsten spätgotischen Hallenkirchen des nordböhmischen Kulturraums zählt die Maria-Himmelfahrtskirche in Brüx. Die historische Bergbaustadt wurde bis 1975 nahezu gänzlich dem Braunkohle-Tagebau geopfert. Die Kirche jedoch wurde in einer ausgesprochen spektakulären und – in diesem Umfang – bisher einmaligen Aktion um mehr als 800 Meter weit transloziert und anschließend vorbildlich restauriert. Leitmeritz/Litoměřice | Die an der Elbe gelegene Stadt geht aus einem fürstlichen Verwaltungszentrum der Přemysliden des 10. Jahrhunderts hervor und wurde um 1225 als Stadt nach Magdeburger Recht gegründet. Im Zentrum entstand ein großer Marktplatz, an dessen Rand das Rathaus, in dessen Nähe zudem die hier sichtbare gotische Allerheiligenkirche errichtet wurde. Eisenberg/Jezeří | Das Schloss, das sich oberhalb eines riesigen, inzwischen stillgelegten Tagebau-Restlochs erhebt, sollte ursprünglich abgerissen werden. Nach der politischen Wende kam die Rettung – inzwischen wird diese barocke Perle sukzessive restauriert. Gitschin/Jičín | Wenig nördlich der Stadt ließ Wallenstein als Herzog von Friedland durch den italienischen Baumeisters Sebregondi eine beeindruckende Loggia errichten, die Herzstück einer gestalteten Barocklandschaft werden sollte. Infolge der Ermordung des Generals nur als architektonisches Fragment realisiert, verwahrloste die Anlage jahrzehntelang, wird aber nun sukzessive restauriert. Graber/Kravaře | Die ländliche Architektur des nordböhmischen Berglands ist stark durch Umgebinde- und Blockhäuser charakterisiert. Zu den größten Bauten dieser Art zählt das restaurierte Richterhaus in Graber, das im Innern nicht nur originale Raumstrukturen und ein historisches Interieur bietet, sondern anhand einer Ausstellung auch die Umgebindearchitektur illustriert. Nach dem Vorbild der venezianischen Kirche Santa Madonna dell’Orto entstand zwischen 1897 und 1906 im Auftrag des Fürsten Clary-Aldringen die Kirche der Unbefleckten Empfängnis Mariä. Der jüngst restaurierte Bau entstand als Grablege der Fürstenfamilie und dient bis heute als Pfarrkirche des Ortes. Friedland/Frýdlant | Schloss Friedland, das als gotische Burg zu den bedeutendsten Anlagen im Sudetenraum zählte, wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance erheblich erweitert. 1620 erwarb es Albrecht von Wallenstein als Residenz für das gleichnamige, kurzlebige Herzogtum.