Schlösser und Parkanlagen der ehemaligen Grafschaft Glatz
Die ehemalige Grafschaft Glatz, während des Mittelalters Nahtstelle zwischen Polen und dem Herrschaftsgebiet der böhmischen Přemysliden, wurde später Bestandteil des Königsreichs Böhmen und ging mit diesem 1526 in die Hände des Habsburgerreiches über.
Mit der Eroberung Schlesiens durch Friedrich II. wurde das Bergland 1742 der preußischen Provinz Schlesien angeschlossen und durch seine zahlreichen Heilbäder bald darauf als „Gesundbrunnen Deutschlands“ überregional bekannt. Landschaftsprägend waren jedoch vor allem die mehr als sechzig Schlösser und Herrenhäuser, deren jahrhundertealte Ensembles mit weitläufigen Wirtschaftshöfen und Parkanlagen sowohl ökonomische und gesellschaftliche Bezugspunkte der dörflichen Bevölkerung waren.
Mit dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem Übergang Schlesiens ans Polen wurde dieser kulturellen Kontinuität durch den nahezu vollständigen Bevölkerungsaustausch eine Zäsur gesetzt, die sich auch im Umgang mit der Architektur des Adels niederschlug. Viele dieser Bauten, soweit sie nicht durch staatliche Einrichtungen weitergenutzt wurden, verfielen oder wurden beseitigt. Spätestens jedoch seit der politischen Wende in Osteuropa ist sowohl bei den zuständigen Behörden als auch in der Bevölkerung des Landes eine deutliche Kehrtwendung zu spüren, die diesem gemeinsamen kulturellen Erbe von Deutschen und Polen wieder neue Überlebenschancen eröffnet.
Die Wanderausstellung, entstanden in deutsch-polnischer Zusammenarbeit, illustriert sieben Jahrhunderte Adelsgeschichte dieser bemerkenswerten Region Schlesiens. In thematischen Exkursen werden verschiedene Aspekte zur Architektur der Schlösser, ihrer Auftraggeber und ihrer heutigen Bedeutung für die Kulturlandschaft beleuchtet. Zudem werden etwa dreißig ausgewählte, in Kurzbiographien beschriebene und mit historischem und aktuellem Bildmaterial illustrierte Adelssitze vorgestellt.
Ein deutsch-polnisches Ausstellungsprojekt von Monumenta Silesiae e.V., Görlitz, und dem Muzeum Ziemia Kłodzkiej/Museum des Glatzer Landes, Kłodzko/Glatz.
Idee, Konzeption und Projektleitung: Arne Franke M. A., Berlin
Layout: Hubert Graml, Berlin