Vom Historismus über die Jahrhunderthalle zur Ostmoderne
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Reiseziel im Jahr 2019
Das „Bauhaus“ wird Hundert! Das Jubiläum der 1919 in Weimar gegründeten, 1925 nach Dessau umgezogenen und 1933 in Berlin auf nationalsozialistischen Druck aufgelösten Hochschule für Gestaltung wird in Deutschland mit zahlreichen Ausstellungen, Vorträgen und Kulturreisen gefeiert. Doch gerade auch jenseits der heutigen deutschen Grenzen gibt es spektakuläre, stark durch das „Bauhaus“ geprägte Architektur zu entdecken, die selbst unter Fachleuten noch wenig Beachtung findet. Diese Studienreise bringt Sie nach Niederschlesien und seine Metropole Breslau/Wrocław, die noch vor der Bauhausgründung zu einem Mekka der architektonischen Avantgarde avancierte. So entstanden mit der 1908 eröffneten Markthalle mit dem von Richard Plüddemann und Heinrich Küster konzipierten spektakulären Stahlbetonskelett und der 1913 fertiggestellten „Jahrhunderthalle“ von Max Berg – Letztere 2006 mit der Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geadelt – Inkunabeln funktionalistischer Architektur. Unter dem Eindruck des Bauhauses entstanden ab den 1920er Jahren bemerkenswerte Bauten, wie ein Geschäftshaus von Hans Poelzig, das Kaufhaus Petersdorff von Erich Mendelsohn, die von Heinrich Rump errichtete Stadtsparkasse als eines der frühen Hochhäuser der Region oder die Mohrenapotheke von Adolf Rading. Weitere Wegbereiter des „Neuen Bauens“ waren zudem die unter dem späteren Frankfurter Stadtbaurat Ernst May, noch im Sinne der europäischen Gartenstadtbewegung geplanten Siedlungen der „Schlesischen Heimstätte“. Zu einem architektonischen Kulminationspunkt wurde die von der schlesischen Sektion des „Werkbundes“ 1929 realisierte Ausstellung „Wohnung und Werkraum“, kurz „WuWA“ genannt. Deren Musterbauten von Rading, Hans Scharoun, Heinrich Lauterbach, Moritz Hadda und weiteren schlesischen Architekten erhielten ein großes Medienecho und internationale Anerkennung. Neben diesen und vielen weiteren Bauten besuchen wir zur Einführung in die Breslauer Stadtgeschichte das Historische Museum im rekonstruierten Stadtschloss, zur Vertiefung der gewonnenen Erkenntnisse auch das Breslauer Architekturmuseum. Diese Reise führt Sie zudem in die Stadt Liegnitz/Legnica mit markanten Bauten der Moderne und nach Waldenburg/Wałbrzych, wo unter anderem das von Mendelsohn-Mitarbeiter Bernhard Sturtzkopf erbaute Kaufhaus Schocken erhalten ist.
Als luxuriöse Unterkunft steht uns das ****Art-Hotel zur Verfügung. Das in einem exzellent restaurierten Patrizierhaus befindliche Hotel liegt in einer ruhigen Seitengasse der historischen Altstadt, unweit des Rings/Rynek. Dort haben wir für Sie Superior-Zimmer reserviert.
Breslau/Wrocław | Mit der 1908 eröffneten Markthalle mit dem von Richard Plüddemann und Heinrich Küster konzipierten spektakulären Stahlbetonskelett entstand einer der bemerkenswertesten Bauten der Frühmoderne. Breslau/Wrocław | Die „Jahrhunderthalle“ entstand nach Entwürfen des Architekten und Breslauer Stadtbaurats Max Berg als zentrales Gebäude der 1913 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Völkerschlacht bei Leipzig geschaffenen Ausstellung. Der bewusst materialsichtig geschaffene Stahlbetonbau, zur damaligen Zeit der größte der Welt, steht seit 2006 unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. In einer der Seitenapsiden führt heute eine multimediale Ausstellung den Besucher durch die Geschichte des Gebäudes. Breslau/Wrocław | Die „Jahrhunderthalle“ entstand nach Entwürfen des Architekten und Breslauer Stadtbaurats Max Berg als zentrales Gebäude der 1913 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Völkerschlacht bei Leipzig geschaffenen Ausstellung. Der bewusst materialsichtig geschaffene Stahlbetonbau, zur damaligen Zeit der größte der Welt, steht seit 2006 unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. In einer der Seitenapsiden führt heute eine multimediale Ausstellung den Besucher durch die Geschichte des Gebäudes. Breslau/Wrocław | Zu den bedeutendsten Bauten der Jahrhundertausstellung von 1913 zählt der Vier-Kuppel-Pavillon von Hans Poelzig, der gemeinsam mit dem Stadtbaurat Max Berg das Ausstellungsgelände plante. Breslau/Wrocław | Mit einer spektakulären „runden Ecke“ akzentuierte der Berliner Architekt Mendelsohn das Kaufhaus Petersdorff, das 1928 vollendet wurde und als Kaufhaus „Kameleon“ die Tradition bis heute weiterführt. Breslau/Wrocław | Laubenganghaus, 1929 für die Werkbundausstellung „Wohnung und Werkraum“ von den Architekten Paul Heim und Albert Kempter errichtet. Breslau/Wrocław | Das 1929 von Hans Scharoun errichtete Ledigenheim gilt als eine Inkunabel des „Neuen Bauens” in Breslau. Der seit 1972 denkmalgeschützte Baukomplex wurde in den letzten Jahren restauriert und dabei auch die historische Farbigkeit wieder umgesetzt. Im Innern des als „Park Hotel Scharoun“ genutzten Gebäudes wurde eine Musterwohnung weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Breslau/Wrocław | Im Sinne der Unité d’Habitation (Wohnmaschine) von Le Corbusier entstand in der im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörten Südstadt Breslaus das 15-geschossige Laubenganghaus mit 470 Wohneinheiten. In den frühen 1970er Jahren von einem polnischen Architektenkollektiv errichtet, erhielt es wegen seiner schornsteinartigen Pylonen bald den Spitznamen „Titanic”. Breslau/Wrocław | Als zweites Hochhaus der Stadt entstand 1929 die – heute nach wie vor als Bank genutzte – Stadtsparkasse von Heinrich Rump. Der bereits zu seiner Bauzeit umstrittene Stahlbetonbau überlebte den Zweiten Weltkrieg mit verhältnismäßig geringen Beschädigungen und konnte bereits 1946 wieder in Betrieb genommen werden. Breslau/Wrocław | Die ehemalige Mohrenapotheke/Pod Murzynem, die durch den bedeutenden Architekten Adolf Rading 1928 eine spektakuläre Glasfassade im Sinne der Klassischen Moderne erhielt, wurde nach 1998 weitgehend originalgetreu renoviert. Breslau/Wrocław | Die jüngst restaurierte Fassade des von Hermann Dernburg 1929 bis 1930 errichteten Kaufhauses Wertheim, heute „Renoma“ ist mit zahlreichen Portraitköpfen aus Bunzlauer Keramik verziert. Breslau/Wrocław | Bereits zwischen 1911 und 1913 entstand in der Junkernstraße nach Entwürfen von Hans Poelzig der Prototyp eines Bürohauses, ein Stahlbetonbau ohne feste Innenraumeinteilung, großen Fensterflächen und sehr sparsamen Dekorelementen der Fassade. Breslau/Wrocław | Mit einer spektakulären „runden Ecke“ akzentuierte der Berliner Architekt Mendelsohn das Kaufhaus Petersdorff, das 1928 vollendet wurde und als Kaufhaus Kameleon die Tradition bis heute weiterführt. Breslau/Wrocław | Das 1927-1929 von Oberpostbaurat Lothar Neumann errichtete Postscheckamt erhebt sich mit einem 43 Metern hohen Verwaltungsturm über die Stadt. Einst war dieser das zweithöchste Hochhaus Europas östlich von Berlin, ausgeführt in beeindruckendem Backsteinexpressionismus. Breslau/Wrocław | Der Rundbau im Stil des Betonbrutalismus beherbergt ein fast 115 Meter langes Panoramabild der Schlacht von von Racławice 1794, als im Befreiungskampf Polen unter General Kościuszko einen Sieg gegen die russissche Armee davon trug. Für Lemberg/Lwów angefertigt 1894, wurde das Gemälde 1946 nach Breslau gebracht und ist seit den 1980er Jahren hier ausgestellt. Breslau/Wrocław | Als Teil der Werkbundausstellung „WuWA” entstand 1929 die jüngst restaurierte Villa nach Entwurf des Architekten Heinrich Lauterbach. Breslau/Wrocław | Laubenganghaus, 1929 für die Werkbundausstellung „Wohnung und Werkraum“ von dem Breslauer Architekturbüro von Paul Heim und Albert Kempter errichtet. Im Vordergrund der elegant geschwungene Pavillon, der heute das Informationsbüro zum einstigen Ausstellungsgelände birgt. Breslau/Wrocław | Die 1932 nach Entwurf des Breslauer Architekten Albert Kempter errichtete lutherische Gustav-Adolfs-Kirche der Gartenstadt Zimpel/Sępolno. Zwischen 1960 und den späten 1990er Jahren als Kino genutzt, dient sie heute wieder als evangelisches Gotteshaus. Breslau/Wrocław | Das 1927-1929 von Oberpostbaurat Lothar Neumann errichtete Postscheckamt erhebt sich mit einem 43 Metern hohen Verwaltungsturm über die Stadt. Einst war dieser das zweithöchste Hochhaus Europas östlich von Berlin, ausgeführt in beeindruckendem Backsteinexpressionismus. Breslau/Wrocław | Das Polizeipräsidium, 1926 bis 1929 von Rudolf Fernholz vis-à-vis des Stadtschlosses errichtet, orientiert sich in seinen backstein-expressionistischen Formen am vier Jahre zuvor von Fritz Höger erbauten „Chilehaus” in Hamburg. Breslau/Wrocław | Wohnhochhaus am Plac grunwaldzki, ehemals Scheitniger Stern. Nach schwersten Kriegszerstörungen entstanden hier zwischen 1967 und 1975 16 Hochhäuser nach Entwurf der Architektin Jadwiga Grabowska-Hawrylak. Im Stil des Brutalismus ausgeführt, zählt die inzwischen renovierte Wohnsiedlung „Manhattan“ zu den besten Leistungen der polnischen Nachkriegsmoderne.