Schlösser und Residenzen in Niederschlesien
17. – 20.06.2026
Busreise ab Dresden + Berlin
Mit mehr als 3.000 Schlössern und Herrenhäusern weist Schlesien die größte Dichte an Adelssitzen in Europa auf. Ein Teil dieser hat die Zeit des Zweiten Weltkriegs – zumindest was das äußere Erscheinungsbild anbelangt – ebenso überstanden wie nahezu 45 Jahre Sozialismus. Zwar sind heute sehr viele dieser kulturgeschichtlich bedeutendswerten Ensembles in beklagenswertem Zustand, doch etliche konnten in den letzten 25 Jahren vorzüglich restauriert werden.
Auf dieser Studienreise erkunden Sie neben einigen der bekanntesten Schlossanlagen auch weitgehend unbekannte, aber kunstgeschichtlich bedeutende Schlösser, deren heutiger Erhaltungszustand die wechselnden Zeitläufte seit Mitte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Die Reise führt zunächst in die „Ziemia Lubuska“, das nach 1945 als „Lebuser Land“ bezeichnete nördliche Schlesien, in dem in den letzten Jahren einige bemerkenswerte Renovierungsprojekte von Adelssitzen durch Kommunen, aber auch private Initiativen ins Leben gerufen wurden – so beispielsweise die Restaurierung des Schlosses Boyadel/Bojadła oder die Revitalisierung der Schlossanlage des südlich von Grünberg/Zielona Góra gelegenen Günthersdorf/Zatonie mit einem wiederhergestellten Park von Peter Joseph Lenné. Zudem steht die in Restaurierung begriffene Barockresidenz der Grafen von Hochberg in Rohnstock/Roztoka und das Renaissanceschloss in Adelsdorf/Struga auf dem Programm.
Neben den historischen Adelssitzen stehen auch ausgewählte Sakralbauten im Fokus dieser Reise. Sie reflektieren die wechselvolle Religionsgeschichte des Oderlandes bis in das 18. Jahrhundert. So werden Sie auch die faszinierende, als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnete Friedenskirche von Jauer/Jawor besichtigen.
Begegnungen mit Schlosseigentümern und den Protagonisten einiger Denkmalinitiativen zur Rettung des deutsch-polnischen Kulturerbes runden das vielfältige Programm ab.

Sagan/Żagań | 1627 erwarb der berühmte Generalissimus Albrecht von Wallenstein das Herzogtum und beauftragte den Festungsarchitekten Giovanni Pieroni mit dem Bau eines „Wunder-Palatiums“ anstelle einer älteren Wehranlage am Ufer des Bober. Unter dem ausführenden Baumeister Vincenzo Boccacci entstand der erste Schlossbau des Barock in Schlesien. Nach der Ermordung Wallensteins 1634 wurden die Arbeiten eingestellt, die Herrschaft eingezogen und 1646 dem Widersacher Wallensteins, Fürst Wenzel Eusebius von Lobkowitz verliehen. Sein Architekt Antonio della Porta vollendete die bemerkenswerte Anlage. 
Wichelsdorf/Wiechlice | Das zwischen 1790 und 1795 errichtete spätbarocke Schloss wurde 2007 an einen polnischen Privatmann verkauft, der es seit aufwändiger Restaurierung als komfortables Schlosshotel führt. 
Boyadel/Bojadła | Seit mehr als 20 Jahren leerstehend, wurde das Barockschloss weitgehend devastiert, aber inzwischen durch eine polnische Familie behutsam restauriert. 
Jauer/Jawor | Einer der eindrucksvollsten evangelisch-lutherischen Sakralbauten Schlesiens ist die Friedenskirche, die als architektonische Landmarke die Widerstandskraft der während der Habsburger Herrschaft über Schlesien unterdrückten Konfession verdeutlicht. 
Günthersdorf/Zatonie | Das 1945 bei Kriegshandlungen ausgebrannte Schloss geht auf einen Barockbau aus dem Ende des 17. Jahrhunderts zurück. 1842 im Auftrag der aus einer baltischen Adelsfamilie stammenden Dorothea von Biron, Herzogin von Sagan/Żagań klassizistisch überformt, geht dessen Entwurf auf einen Baumeister aus dem Umkreis Karl Friedrich Schinkels zurück. Die Ruine wurde 2018 aufwändig gegen weiteren Zerfall gesichert und mit einem spektakulären Beleuchtungssystem ausgestattet, ebenso wurde der Peter Joseph Lenné zugeschriebene Park umfassend revitalisiert 
Muhrau/Morawa | Anstelle eines schlichten Sommersitzes der Benediktinerinnen von Striegau/Strzegom ließ der aus einer Unternehmerfamilie stammende Eduard von Kramsta 1873 einen repräsentativen Schlossbau errichten, der seit den frühen 1990er Jahren eine Bildungsstätte und einen caritativen Kindergarten beherbergt. 
Jauer/Jawor | Die nun lediglich mit Holz, Stroh und Lehm innerhalb eines Jahres errichtete Fachwerkkirche überstand alle weiteren Kriege, ist noch heute ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus und steht seit 2001 unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. 
Rohnstock/Roztoka | Der auf einer spätmittelalterlichen Wasserburg basierende barocke Schlossbau befand sich zwischen 1497 und 1945 im Besitz eines Familienzweiges der Grafen von Hochberg auf Fürstenstein. Die von Felix Anton Hammerschmidt konzipierte Vierflügelanlage wurde in den 1870er Jahren durch zusätzlichen architektonischen Schmuck repräsentativ überformt. 
Adelsbach/Struga | Die Schlossanlage, die aus einem mittelalterlichen Wohnturm hervorgeht, war bis in die 1990er Jahre eine völlige Ruine geworden, bis sie ein polnisches Ehepaar übernahm, die in beeindruckender Weise das Bauwerk behutsam renoviert. Dabei konnten sie einen der spektakulärsten Zyklen an renaissancezeitlichen Wandmalereien aufdecken und restaurieren. 
Adelsbach/Struga | Die bis auf einen mittelalterlichen Wohnturm zurückgehende Schlossanlage von Adelsbach birgt einen nahezu einmaligen, jüngst entdeckten Schatz: nahezu 20 renaissancezeitliche Portraits römisch-deutscher Kaiser − Wandmalereien, die sich gerade in Restaurierung befinden. 
Fürstenstein/Książ | Der Maximilianssaal mit seinen opulenten Dekorationen aus Malerei, Stuck und Marmor ist einer der schönsten Festräume des Barock in Schlesien. 
Fürstenstein/Książ | Das Corps de logis mit dem opulent dekorierten Maximilianssaal entstand unter dem Architekten Felix Anton Hammerschmidt ab 1722. Die Deckenmalereien Felix Anton Schefflers aus dem Themenkreis der „Metamorphosen“ Ovids, die Stuckdekorationen Ramellis und die Bauplastik von Ignatius Provisore kulminieren hier zu einem vollendeten barocken Feuerwerk.
Informationen und Buchung:
Kulturwerk Mitteldeutschland
Dagny Prasse
Gutshof 3
06258 Schkopau
Tel.: 0345/566 49 450
Mailadresse
Reiseprogramm
Literaturhinweise:
Arne Franke (Hg.)
„Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser”
