So nah – und doch so vergessen?
01. – 06.06.2026
Busreise ab Berlin
Die sich östlich der Oder erstreckenden Regionen Hinterpommern und die südlich angrenzende Neumark sind mit ihrer reichen Kulturgeschichte für viele Kulturreisende häufig noch weitgehend eine „terra incognita“. Während es im Norden die Herzöge des Greifengeschlechts waren, die seit dem 12. Jahrhundert deutsche Kolonisten anzogen, waren es in der sich etwa 100 Kilometer östlich von Berlin erstreckenden Neumark, der „terra transoderana“, die polnischen bzw. schlesischen Piasten, die Siedler aus dem Westen riefen. Neben dem engmaschigen Netz neugegründete Dörfer und Städte entstanden durch den früh formierenden Adel zahlreiche Gutsherrschaften, deren Schlösser und Herrenhäuser noch heute die Kulturlandschaft charakterisieren.
Die Studienreise begibt sich auf die Spurensuche der wechselvollen Geschichte dieser Regionen und erkundet deren architektonisches Erbe. Dieses wartet mit großartigen Kirchenbauten, wie der im Wiederaufbau begriffenen Marienkirche von Königsberg, der üppig ausgestatteten Kathedrale in Cammin oder der Jakobikirche in Stettin sowie zahllosen Schlossbauten auf, wie dem dortigen Herzogsschloss, der klassizistischen Residenz von Prillwitz oder dem exzellent restaurierten neogotischen Schloss von Mehrenthin. Zudem machten sich unterschiedliche geistliche Orden für die Landeserschließung verdient, insbesondere die Zisterzienser, dessen Kloster Kolbatz als deren erste Filiation östlich der Oder gegründet wurde. Neben den zahlreichen gut erhaltenen und restaurierten Bauwerken werden Sie auf dieser Reise u. a. am Beispiel der ehemaligen Hohenzollernresidenz in Wildenbruch oder des barocken Schlosses von Heinrichsdorf weitere erstaunliche Revitalisierungsprojekte kennenlernen, die das zunehmende Engagement der polnischen Nachbarn für das gemeinsame europäische Kulturerbe belegen.
Auf dieser Reise übernachten Sie zunächst im Radisson Blue-Hotel**** in Stettin, danach in den Schlosshotels von Krangen/Krąg, Waitze/Wiejce und Prillwitz/Przelewice.

Stettin/Szczecin | Spätgotischer Flügel des Stettiner Schlosses – zeittypisch sind die Blendmaßwerkgiebel, die um 1520 entstanden. In preußischer Zeit längst nicht mehr existent, wurden sie mit dem Wiederaufbau zwischen 1958 und 1980 rekonstruiert. 
Stettin/Szczecin | Insbesondere die historische, nahe des Hafens gelegene Altstadt Stettins wurde bei den alliierten Bombardements 1944 schwer zerstört. Das beschädigte Alte Rathaus, das nach 1677 seinen barocken Westgiebel erhalten hatte, wurde wiederaufgebaut. Die beiden frühbarocken Häuser am Heumarkt sind dagegen gänzlich Rekonstruktionen der 2000er Jahre. 
Stettin/Szczecin | Die Hakenterrasse/Wały Chrobrego, zählt als Promenade über der Hafenfront zu den bekanntesten Gebäudeensembles der Stadt. Zwischen 1900 und 1915 nach Entwürfen des Architekten Wilhelm Meyer-Schwartau errichtet, wurde sie nach ihrem Initiator, dem Oberbürgermeister Hermann Haken benannt. 
Kolbatz/Kołbacz | Die Westfassade der ehemaligen Zisterzienserklosterkirche zeigt ein in spätromanischen Formen ausgeführtes Radfenster, das allerdings konstruktionsbedingt nur als Blendfenster ausgebildet werden konnte. 
Cammin/Kamień Pomorski | Zu den größten Schätzen der an Kunstwerken reichen Kathedrale zählt die 1672 durch den norddeutschen Orgelbauer Michael Berigel gefertigte Orgel, deren Werk nach mehreren Umbauten 2004 mit der ursprünglichen Disposition rekonstruiert wurde. 
Külz/Kulice | Das Schloss der Familie von Bismarck, das in den 1840er Jahren errichtet und um 1910 erweitert wurde, ist heute im Eigentum der Universität Stettin/Szczecin und wird als Bildungs- und Begegnungszentrum genutzt. 
Hoff/Trzęsacz | Zu den besonderen Attraktionen der polnischen Ostseeküste zählt die hoch über dem Stilufer stehende Ruine der kleinen gotischen Kirche von Hoff, die bis in die 1870er Jahre noch als Gotteshaus genutzt wurde. Bis in die 1940er Jahre gingen mehr und mehr Teile der Bausubstanz durch Absturz verloren – seit 2004 ist der heute verbleibende Ruinenrest – hoffentlich – dauerhaft gesichert. 
Krangen/Krąg | Einer der Stammsitze der Familie von Podewils ist das Schloss von Krangen, das um 1580 errichtet und im 17. und 19. Jahrhundert erweitert und zum Teil aufgestockt wurde. Nach 1945 wurde das stark brendgeschädigte Haus zunächst renoviert und als Forstmeisterei und Schule genutzt, bis es nach 1989 privatisiert und umfassend als Schlosshotel renoviert wurde. 
Varzin/Warcino | Das barocke Schloss, das auf einen früheren Bau der Adelsfamilien von Podewils und Blumenthal zurückgeht, wurde nach dem Kauf durch Otto von Bismarck 1867 durch das Berliner Architektubüro Ende & Böckmann um den rechten Gebäudeflügel mit Turm erweitert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist im Gut eine Forstakademie untergebracht, die nach wie vor die Anlage auch instand hält. 
Brietzig/Brzesko | Die Dorfkirche des kleinen Ortes birgt einen besonderen architektonischen Schatz – ein frühbarockes hölzernes Scheinrippengewölbe, dessen Kappen mit Allegorien und Heiligenszenen bemalt sind. 
Prillwitz/Przelewice | Das klassizistische Schloss ließ der Geheime Finanzrat August Heinrich von Borgstede um 1800 errichten. Für den Entwurf des eleganten Adelssitzes wird der Berliner Architekt Heinrich Gentz angenommen. 
Prillwitz/Przelewice | Zum gleichnamigen Schloss gehört ein weitläufiges Arboretum mit einem frühen japanischen Garten, der durch den damaligen Eigentümer der Anlage, Conrad von Borsig in Zusammenarbeit mit der Berliner Späth´schen Baumschule angelegt wurde. 
Wildenbruch/Swobnica | Die Schlossanlage einer Nebenlinie der Hohenzollern, deren markanter zylindrische Wehrturm noch den Ursprung als Johanniter-Ordensburg zurückgeht, wurde nach dem Verkauf der Anlage an die Gemeinde Banie (Bahn) baulich gesichert. Seither sind die wertvollen frühbarocken Stuckdecken im Schloss zumindest nicht mehr akut gefährdet. Eine Gesamtinstandsetzung der Anlage steht jedoch nach wie aus. 
Mehrenthin/Mierzęcin | Das neogotische Schloss entstand zwischen 1861 und 1864 für die in der Neumark weitverbreitete Adelsfamilie von Waldow. Der Berliner Architekt und Schüler Schinkels, Friedrich Hitzig, orientierte sich stilistisch an der englischen „castle gothic“. Nach 1989 aufwändig restauriert, dient das Haus mitsamt seiner ebenfalls exzellent renovierten Gutsanlage als luxuriöses Hotel. 
Paradies/Gościkowo | Das Zisterzienserkloster entstand 1230 als Filiation des brandenburgischen Klosters Lehnin. Dessen Mönche wirkten hier als Siedlungsvorbereiter für das Gebiet der zukünftigen Neumark. Die gotische Klosterkirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts durch den schlesischen Architekten Karl Martin Frantz barock überformt und üppig ausgestattet, u. a. mit Fresken von Felix Anton Scheffler. 1810 säkularisiert, werden die Konventsgebäude heute als Priesterseminar genutzt.
Informationen und Buchung:
Kulturwerk Mitteldeutschland
Dagny Prasse
Gutshof 3
06258 Schkopau
Tel.: 0345/566 49 450
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