Adelssitze und Industrie in Oberschlesien
07.06. — 12.06.2021
Start in Berlin
Noch vor wenigen Jahren galt Oberschlesien, das im 19. Jahrhundert zum zweitgrößten Industrierevier des Deutschen Reiches avancierte, als wenig beachtetes Reiseziel in Polen. Doch mit dem Niedergang der Montanindustrie hat sich diese historisch von vielen Zäsuren geprägte Region zu einem Geheimtipp für Kulturreisende entwickelt. Wie auch Niederschlesien ist auch der östliche Teil des historischen Schlesiens durch eine sehr hohe Dichte an Adelssitzen, verbunden mit zum Teil weitläufigen Parkanlagen, charakterisiert. Insbesondere mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen zunehmenden Wohlstand von Adel und Großbürgertum wurden zahlreiche Schlösser aufwändig umgebaut und vergrößert. Einige dieser befinden sich heute in ausgezeichnetem Zustand, einige werden derzeit restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt. Im Zusammenspiel der Adelssitze mit den zum Teil zu Erlebnismuseen entwickelten ehemaligen Industrieanlagen lassen sich an dieser Vielzahl an Baudenkmalen die wechselhafte Geschichte dieses Brückenlandes zwischen Deutschland und Polen bestens erfahren.
Neben den Residenzen der Grafen Hochberg und Fürsten von Pless in Pless/Pszczyna, der Gräflichen Familie von Ballestrem in Plawniowitz/Pławniowice und dem pittoresken Schloss der Familie von Tiele-Winckler in Moschen/Moszna besuchen Sie zudem einige „in restauro” befindliche Adelssitze, darunter die umfangreiche Schlossanlage von Oberglogau/Glogówek, in dem Ludwig van Beethoven 1806 zu Gast war und seinem Gastgeber, dem Grafen Franz von Oppersdorf seine 4. Symphonie widmete. Nahebei befindet sich zudem die malerische Schlossruine von Lubowitz/Łubowice, in der 1788 der Schriftsteller und Lyriker Joseph von Eichendorff das Licht der Welt erblickte. Weiterhin besichtigen Sie die oberschlesische Regierungs- und heutige Woiwodschaftshauptstadt Oppeln/Opole, die altehrwürdige Stadt Ratibor/Racibórz, die Industriestadt Gleiwitz/Gliwice sowie die geteilte, auf polnischer und tschechischer Seite liegende Stadt Teschen/Cieszyn bzw. Těšín.
Sie übernachten nahe Oppeln im neu errichteten Hotel De Silva Premium**** in Oppeln/Opole sowie dem in der Innenstadt von Gleiwitz/Gliwice gelegenen Hotel Diament Plaza**** (Landeskategorie).
Oppeln/Opole | Die nach geringer Beschädigung nach 1945 wiederhergestellten Patrizierhäuser am Ring reflektieren den einstigen Reichtum der an der Via Regia liegenden Handelsstadt. Peterwitz/Piotrowice Nyskie | Während der Restaurierung des verwahrlosten Schlosses durch einen englischen Eigentümer konnten bemerkenswerte Spätrenaissance-Holzbalkendecken freigelegt und konserviert werden. Plawniowitz/Pławniowice | Die ausgezeichnet restaurierte Schlossanlage von Plawniowitz ist heute eine Tagungsstätte der Oppelner Diözese. Die 1882 bis 1885 für Franz Graf von Ballestrem errichtete Anlage konzipierte der Architekt Carl Heidenreich. Teschen/Cieszyn | Das klassizistische Schloss der Stadt geht auf eine frühmittelalterliche Burganlage zurück und wurde im Auftrag Erzherzogs Karl von Österreichisch-Teschen durch den österreichischen Architekten Joseph Georg Kornhäusel umgebaut. Im hinteren Teil des Parks befindet sich mit der ehemaligen Burgkapelle die älteste erhaltene Rotunde in ganz Polen. Fotografie: Kerstin Borges, Salzgitter Teschen/Cieszyn | Eines der bemerkenswertesten Baudenkmäler der geteilten Stadt ist die evangelisch-lutherische Jesuskirche – eine der gemäß der Altranstädter Konvention nach 1709 errichteten Gnadenkirchen Schlesiens. Die fünfschiffige Basilika gilt heute als „Mutterkirche der Evangelischen Christen in Polen”. Moschen/Moszna | Die pittoreske Adelsresidenz des Kohle-Magnaten Hubert von Tiele-Winckler entstand nach einem Brand unter Einbeziehung des barocken Ursprungsbaues Ende des 19. Jahrhunderts. Die historistisch stark erweiterte Schlossanlage zählt mittlerweile zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Oberschlesien. Wiegschütz/Większyce | Das Schloss wurde 1871 durch den Breslauer Bankier Georg Friedrich Heimann errichtet. 2003 privatisiert, ließ der heutige Eigentümer den historistischen Bau mustergültig restaurieren. Oberglogau/Głogówek | Hier, im frühbarocken Schloss war Ludwig van Beethoven 1806 Gast des Grafen Franz von Oppersdorf. Die Anlage – nach mehreren erfolglosen Privatisierungsversuchen heute in städtischem Eigentum – befindet sich derzeit in Restaurierung. Falkenberg/Niemodlin | Die weit ins Mittelalter zurückreichende Anlage, zuletzt im Besitz der Grafen von Paschma, entstand in der heutigen Form im späten 17. Jahrhundert. Im Innern des in Restaurierung befindlichen Schlosses bieten jüngst freigelegte bauhistorische Befunde einen beredten Blick in die wechselhafte Geschichte des Adelssitzes. Lublinitz/Lubliniec | Die Schlossanlage wurde Ende des 17. Jahrhundert anstelle einer bis in das 13. Jahrhundert zurückdatierende Burganlage der Oppelner Piastenherzöge als Barockbau errichtet. 1784 durch Franz Grotowski klassizistisch umgebaut, wurde es bereits 1893 in ein psychiatrisches Krankenhaus umgewandelt. 1999 durch private Investoren erworben, wurde es in den letzten Jahren zu einem komfortablen Schlosshotel adaptiert. Polnisch Krawarn/Krowiarki | Die Schlossanlage in ihrer heutigen Gestalt geht auf den Umbau eines zu Anfang des 19. Jahrhunderts erbauten Adelssitzes zurück. Die pittoreske Anlage befand sich bis 1945 im Eigentum der Magnatenfamilie Henckel von Donnersmarck bzw. Henckel-Gaschin. Nach Kriegsende als Kinderheim genutzt, steht das Schloss seit den 1980er Jahren leer. Erste Sicherungsmaßnahmen erfolgten in jüngster Zeit. Fotografie Kerstin Borges, Salzgitter Ratibor/Racibórz | Bereits 1108 als Kastellanei erwähnt, entwickelte sich aus der Wehranlage eine Residenz der Ratiborer Piastenherzöge, die von böhmischen Přemysliden abgelöst wurden. Im 19. und 20. Jahrhundert verwahrlost und kaum genutzt, wurde die Schlossanlage kürzlich restauriert, darunter auch die Ende des 13. Jahrhunderts errichtete Schlosskapelle des hl. Thomas von Canterbury. Fotografie Kerstin Borges, Salzgitter Zülzhoff/Sulisław | Zunächst im Besitz der Bischöfe von Breslau, verloren diese ihren Besitz mit der Säkularisation in Preußen 1810. Über die Familien Yorck von Wartenburg und einen bürgerlichen Besitzer ging die Anlage an die Adelsfamilie von Francken-Sierstorpff. Der neugotische Schlossbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde 2009 umfassend restauriert und wird heute als Hotel genutzt. Pless/Pszczyna | Der sich über knapp 50 Hektar erstreckende Landschaftspark geht auf eine ursprünglich barocke Anlage zurück, die mit der Schlosserweiterung Ende des 19. Jahrhunderts ihre heutige Gestaltung und Ausdehnung erhielt. Pless/Pszczyna | Das jüngst restaurierte und im Innern weitgehend original ausgestattete Schloss der Grafen von Hochberg und Fürsten von Pless entstand durch einen Umbau eines barocken Vorgängerbaues in den 1870er Jahren.
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